Rittergut wird mit Leben gefüllt

Von Grund auf saniert ist Haus Hülshoff, mit viel Liebe zum historischen Detail. Christina Kröner hält die Fäden in der Hand. Im Obergeschoss des Herrenhauses sind sechs Wohnungen entstanden. „Dort sollen Leute einziehen, die nicht die Tür zumachen“, erläutert sie. Entstehen soll eine lebendige Gemeinschaft. Die Bewohner sollen sich in das Hofleben miteinbringen. Das können Künstler mit einem Atelier sein, ein Imker, der Honig produziert, oder jemand, der einen Gemüsegarten anlegt. Der Hof soll mit Leben gefüllt werden, das aber nicht ausschließlich von der Landwirtschaft abhängt. „Wir suchen Menschen mit Visionen und vielseitigen Interessen, die den besonderen Ort Haus Hülshoff schätzen“, schildert Christina Kröner. Im Erdgeschoss könnte sie sich ein Hofcafé vorstellen oder Seminarräume. „ Ostern soll alles bezugsfertig sein.“

„Landwirtschaft, Mensch und Kultur“ oder kurz „LaMuK“ nennt sie das Konzept für Haus Hülshoff.
Die landwirtschaftlichen Flächen und Gebäude waren immer verpachtet an Biolandwirte. Zuletzt hatte dort ein Ziegenhof sein Domizil. Heute befinden sich auf dem Hof Glan‐Donnersberger
Biorinder. Die Rasse ist vom Aussterben bedroht. Gerne würde Christina Kröner auf dem Hof auch wieder Ziegen sehen. „Das ist eine alte Tradition, bestimmt seit 25 Jahren“, erläutert sie.
Bleibt noch der Bereich Kultur. Ein Tango‐Konzert hat es im Frühjahr bereits gegeben, im März soll ein weiteres folgen. Die Salonräume des Herrenhauses bieten dafür den passenden Rahmen. Auch Konzerte im Park könnte sich die Besitzerin vorstellen.

Mit Leben sollen auch die Wirtschaftsgebäude gefüllt werden. In eines möchte eine Außenklasse der Janusz‐Korczak‐Schule, einer Förderschule aus Uffeln , einziehen. Kinder und Jugendliche mit Unterstützungsbedarf im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung werden diese Klasse besuchen und durch intensive Betreuung auf die Wiedereingliederung in den normalen Schulalltag vorbereitet. In der Natur zu arbeiten, zu sehen, was man schafft, sich dabei persönlich entfalten zu können, das ist auf Haus Hülshoff möglich.Den Charakter und die Harmonie des teilweise denkmalgeschützten ehemaligen Rittergutes und seiner historisch gewachsenen Umgebung zu erhalten, zu pflegen und eiterzuentwickeln, diesen Wunsch will sich Familie Kröner mit ihrem Konzept erfüllen.

Die Geschichte von Haus Hülshoff reicht zurück ins 14. Jahrhundert, als es erstmals erwähnt wird. Ab
Mitte des 15. Jahrhunderts gehört es der Adelsfamilie von Harde. Landrichter Dr. Ernst Moritz Meyer wird in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Besitzer. 1886 übernahm es Landrat August Belli, der es 1896 an Familie Gellhaus verkaufte. Deren Enkeltochter Doris Jahnke lebte noch bis vor wenigen Jahren auf dem Gutshof. Sie war eine Cousine von Dr. Götz Kröner, der dem Haus gemeinsam mit seiner Frau Christina nun wieder Leben einhauchen möchte. Interessenten können sich melden unter LaMuK@web.de.