Zu neuem Leben erweckt

Im renovierten Haus Hülshoff fehlt nur noch ein Café

Hans-Jörg Siepert bietet Ausflüge in seinen historischen Kutschen an.
Auch er ist auf Haus Hülshoff gezogen.

TECKLENBURG. Haus Hülshoff liegt verwunschen in der Sommerhitze. Christina Darge-Kröner streift mit Hund Joschi über das Rittergut am Fuß von Tecklenburg. An der Pferdekoppel trifft sie auf Hans-Jörg Siepert, einen der neuen Mieter. „Gestern Abend“, berichtet der Bastler und Freizeithistoriker, „bin ich noch mit der Postkutsche zur Stadt gefahren.“ Viel Geld und persönlichen Einsatz haben Christina Darge-Kröner – sie ist Architektin – und ihr Mann Dr. Götz Kröner in den vergangenen Jahren in das denkmalgeschützte Rittergut gesteckt und hartnäckig an die Umsetzung ihres Konzepts geglaubt: „Landwirtschaft, Mensch und Kultur“. Inzwischen sind die sechs Wohnungen im renovierten Haupthaus bezogen: eine Sozialpädagogin mit Leidenschaft für floristische Gestaltung, eine musikalische Familie mit Baby, ein freischaffender Fotograf, ein pensionierter Lehrer mit seiner Tochter, der Kutschenfreund mit seiner Frau, ein junger Maurer und seine Freundin. Gegenüber im alten Bauernhaus leben schon seit Längerem Gaby Peikert, die in einem Steinofen wöchentlich Brot backt, und ein literaturbegeisterter Altenpfleger. Beim Weitergehen blickt die Hofherrin auf die Gemüsebeete, die von Schülern der Janusz-Korczak-Schule mit Baumstämmen umrahmt wurden.

 

Die Uffelner Janusz-Korczak-Schule hat in Tecklenburg eine Außenklasse eingerichtet

Eine Außengruppe der Uffelner Schule hat eine Scheune und Garten bezogen. Ihre ersten Tomaten leuchten in der Sonne. Lauter Individualisten, die sich nicht nur in ihren vier Wänden, sondern auch auf dem  Hof eingerichtet haben. So hatten die Vermieter es sich gewünscht. Unter Ausnutzung auch des kleinsten Winkels hat Cornelius Hüdepohl im ehemaligen Hühnerstall einen Repair-Shop eingerichtet (die WN berichteten). Sein Nachbar HansJörg Siepert möchte eine alte Scheune zum Museum für historische Kutschen umfunktionieren. Ein leeres Atelier wartet noch auf kreative Nutzung. Und natürlich haben alle Bewohner einen kleinen Gemüsegarten. Christina Darge-Kröner geht durch den Park zur Terrasse vor den historischen Räumen im Haupthaus und erzählt von weiteren Plänen. „Hier wünschen wir uns noch ein Café“, meint sie. Nach einer Wanderung durch den Teutoburger Wald könnte man mit Blick auf die Brücke über den Teich selbst gebackenen Kuchen genießen oder eine Kutschfahrt bei einem Glas Wein ausklingen lassen. Eine Küche ist bestellt, fehlt nur noch jemand, der immer schon von einem eigenen Café träumte. „Haus Hülshoff bietet ein wunderbares Ambiente für Geburtstags- oder Hochzeitsfeiern. Kulturelle Veranstaltungen und Seminare finden ja bereits statt. Auch dafür wäre es ideal, wenn wir einen Cafébetrieb hätten.“ Und dann ist da noch ein modernes Stallgebäude mit Kühlraum und Käserei. „Haus Hülshoff hat eine lange Tradition als Ziegenhof, die wir gern fortführen würden. Dafür suchen wir noch einen erfahrenen Ziegenwirt.“ Derzeit werden der neue
Stall und die landwirtschaftlichen Flächen von einem Bioland-Landwirt bewirtschaftet. Im Dornröschenschlaf scheint der alte
Ziegenstall zu liegen, in dem die Schwalben ein- und ausfliegen. So könnte es ausgesehen haben zu Zeiten, als das Wünschen noch geholfen
hat.